Hilfe für Geflüchtete

DA SEIN als Solidaritätsnetz

  • Intention
  • Unterstützungsformen
  • Netzwerk
  • Koordination

Intention

Als 2015 vermehrt Asylsuchende nach Deutschland kamen, reagierte das Bistum Trier in Kooperation mit dem Diözesan-Caritasverband (DiCV) Trier mit einem auf fünf Jahre angelegten Hilfsprojekt. Das willkommens-netz bündelte Seelsorge, Beratung sowie konkrete Lebenshilfe und vernetzte Haupt- und Ehrenamtliche vor Ort. Das Projekt lief im vergangenen Jahr aus. Die wertvolle Arbeit vor Ort sollte aber mit Ende 2020 nicht für beendet erklärt werden, Daher folgte Anfang 2021 das Solidaritätsnetz als Nachfolgeprojekt,  das wichtige Säulen der Arbeit weiterhin ermöglicht und weiterentwickelt.

Wir verstehen uns als ein kirchliches Mehrebenen-Netzwerk zur Umsetzung des Ziels der sozialen Teilhabe. Unser Handlungsansatz ist sozialraumorientiert und partizipativ ausgerichtet.

Unterstützungsformen des Solidaritätsnetzes

Schwerpunkte des Solidaritätsnetz:

Zusammenarbeit von Caritas und Seelsorge

In der Zeit des willkommens-netz haben sich für jedes Dekanat sog. Tandems gebildet. Die Tandems bestanden aus zwei bis drei Personen aus Seelsorge und Caritas. Die Zusammenarbeit von Caritas und Seelsorge als Tandem wurde in der Flüchtlingsarbeit wurde als sehr wertvoll und wichtig empfunden und wird auch beim Solidaritätsnetz weiter geführt.

Eine Übersicht der Tandempartnerinnen und - partner in den Pastoralen Räumen/ Dekanaten finden Sie hier.

 

 

Koordination

Die Koordination des Solidaritätsnetzes liegt - in Vernetzung mit allen Beteiligten - bei:

Steffen Stutz

Bischöfliches Generalvikariat Trier
Arbeitsbereich 1.1.2 Diakonische Pastoral
Mustorstraße 2 | 54290 Trier

E-Mail: steffen.stutz(at)bistum-trier.de

Tel.: 0651 7105-331

Das Solidaritätsnetz ist auch in der Ukraine-Hilfe aktiv.

  • „Die Anforderungen haben sich verändert” - Koordinatorin Esther Mertes erklärt den Übergang vom willkommens-netz zum Solidaritätsnetz

     

    Bistumsweit/Trier – Als 2015 vermehrt Asylsuchende nach Deutschland kamen, reagierte das Bistum Trier in Kooperation mit dem Diözesan-Caritasverband (DiCV) Trier mit einem auf fünf Jahre angelegten Hilfsprojekt. Das willkommens-netz bündelte Seelsorge, Beratung sowie konkrete Lebenshilfe und vernetzte Haupt- und Ehrenamtliche vor Ort. Das Projekt lief im vergangenen Jahr aus – der Integrationsauftrag jedoch besteht weiterhin: Seit Juni ist Esther Mertes Koordinatorin des nun entstandenen Solidaritätsnetzes, das sich nicht nur für Geflüchtete stark macht, sondern soziale Teilhabe für alle fördern will.

    Für Koordinatorin Mertes sind dabei drei Aufgabenfelder maßgeblich: Es gelte, einzelne Akteure inklusive ihrer Erfahrungswerte bistumsweit zu vernetzen, neue Bedarfe sozialraumorientiert zu ermitteln und die geschaffenen Strukturen auszubauen, um neue Projekte ins Leben zu rufen – ganz im Sinne der diakonischen Kirchenentwicklung, ein Kernthema der Trierer Diözesansynode. „Ich möchte wissen, was die Teams vor Ort erreichen wollen, und wie ich sie darin unterstützen kann.” Das Projekt willkommens-netz leistete etwa Hilfe in der Asylverfahrensberatung, förderte Traumatherapien, Sprachkurse, Familienzusammenführungen und Begegnungsprojekte. „Nach fünf Jahren willkommens-netz wissen wir, dass sich die Anforderungen verändert haben, und dass aus der Arbeit mit Geflüchteten bereits neue Projekte entstanden sind, die den Fokus auf weitere soziale Gruppen ausweiten,” berichtet Mertes. Aus dem willkommens-netz ist ein Solidaritätsnetz entstanden. 

    Solidarisch miteinander umgehen

    In der Zeit des willkommens-netz haben sich Tandems gebildet, in denen zwei bis drei Personen aus der Seelsorge und von der Caritas zusammenarbeiten. Diese wiederum koordinieren und unterstützen die Arbeit der Ehrenamtlichen vor Ort. Ein solches Tandem sind Roland Hinzmann, Pastoralreferent im Dekanat Schweich-Welschbillig, Elisabeth Scherer, Pastoralreferentin im Dekanat Hermeskeil-Waldrach, und Andreas Flämig, Sozialarbeiter im Caritasverband Trier e.V. Aus ihrer ursprünglichen Tätigkeit in der Geflüchteten-Hilfe ist inzwischen Neues gewachsen, etwa der Verein Bürger helfen Bürgern 2020 Fidei e.V., der mit örtlichen kirchlichen sowie nicht-kirchlichen Institutionen und Vereinen zusammenarbeitet. „Hier sind wir nur noch beratend tätig, der Verein selbst wird von Ehrenamtlichen getragen”, so Hinzmann. Wichtig sei vor allem, dass Kirche und Kommune auf Augenhöhe miteinander kooperierten, damit relevante Themen im Sozialraum, z.B. Armut oder Einsamkeit, auch gemeinsam angegangen werden können. „Wir fragen uns: Wie können wir alle solidarisch miteinander umgehen? Und da docken wir an die Erfahrungen an, die wir aus der Geflüchteten-Hilfe gewonnen haben”, so Hinzmann.

    Im Solidaritätsnetz gelte es nun, so Esther Mertes, die Erkenntnisse aus der Arbeit mit Geflüchteten in die Regelarbeit zu geben: „Das bedeutet für uns auch, dass wir den Haupt- und Ehrenamtlichen nichts überstülpen. Ganz im Gegenteil: Wir fragen: Wie können wir das, was ihr vor Ort erlebt, optimal unterstützen?” Zurzeit sei sie daher gemeinsam mit Christiane Schuffenhauer, Referentin für Sozialraumorientierung, und Annika Frank, Referentin für diakonische Kirchenentwicklung, vom Diözesan-Caritasverband bereits in zahlreichen Ortsgesprächen. Gern könne man auch proaktiv auf sie zugehen, versichert Solidaritätsnetz-Koordinatorin Mertes, deren Stelle im Zentralbereich Pastorale Grundaufgaben, Arbeitsbereich Diakonische Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat angesiedelt ist: Tel.: 0651-7105-519, E-Mail: esther.mertes(at)bgv-trier.de. Das Solidaritätsnetz wirkt – ebenso wie das willkommens-netz – auf der diözesanen Ebene als Kooperationsprojekt zwischen Caritas und Bischöflichem Generalvikariat, so sind aus den bestehende Strukturen auch Willi Mayer, Referat Migration (DiCV Trier) und Simone Thiel, Arbeitsbereichsleiterin Politik und Gesellschaft, in der Koordinierungsgruppe aktiv. (IH) (erschienen am 3. Dezember 2021)

  • Grundlage des Solidaritätsnetz: Handlungskonzept Soziale Teilhabe

    „Eine Gesellschaft, die auf allen Ebenen bewusst im Dienst des Menschen bleiben will, setzt sich das Gemeinwohl als Wohl aller Menschen und des ganzen Menschen als vorrangiges Ziel.“

    Kompendium der Soziallehre der Kirche, Nr. 165

  • Soziale Teilhabe - ein ganzheitliches Konzept

    Das Konzept bietet eine einfache Systematisierung der vielen Ziele und Erwartungen, die
    mit dem Begriff Integration verbunden sind. Mithilfe dieses Konzepts stellen wir die Person
    und die Gemeinschaft in den Mittelpunkt unseres Verständnisses von sozialer Teilhabe (Integration).

    Das Konzept dient der Systematisierung von:

    • Ziele der Integration
    • Aufgaben
    • Handlungsebenen

    DEN MENSCHEN IN DEN MITTELPUNKT STELLEN

  • Soziale Teilhabe gliedert sich in vier Felder:

    Die Felder sind gleichrangig, gleichwertig und miteinander verbunden. Sie adressieren die verschiedenen Facetten im Leben einer Person, das Zusammenleben in Gemeinschaften und Gesellschaftssystemen sowie verschiedene Akteurs- und Handlungsebenen.

    Dieses Konzept ist auf unterschiedliche Zeilgruppen gesellschaftlicher Integrations- und Inklusionsbemühung übertragbar, da es keinen Rückgriff auf Ausschlusskriterien gibt. So sprechen wir von einem ganzheitlichen Konzept sozialer Teilhabe.

    Wir nutzen das Konzept für die Systematisierung der Aufgaben zur Integration von geflüchteten Menschen. Auf den folgenden Seiten werden die unterschiedlichen Felder beschrieben und abschließend ein Fazit gezogen. In jedem Feld sind neben Inhalten und Zielen auch erste und weiter zu ergänzende Handlungsansätze aufgeführt. Diese sind für unterschiedliche Akteure im Ehrenamt sowie Hauptamtliche aus Kirche und Sozialdiensten, Wirtschaft, Politik und Verwaltung relevant. Auf diese Weise wird das Zusammenspiel der unterschiedlichen Ebenen deutlich.

    Die Ausführungen in diesem Konzept sind bewusst offen, d.h. ergänzungsfähig gehalten, denn eine umfassende Konkretisierung könnte der Komplexität nicht gerecht werden. Auch möchten wir dazu ermuntern, dieses konzeptionelle Grundgerüst als Arbeitshilfe zu nutzen, zu erweitern und auf weitere Zielgruppen zu übertragen.